Vom Mittleren Atlas zum Rif-Gebirge und entlang der Mittelmeerküste

3. Dezember 2014

Für unsere Fahrt zur Mittelmeerküste wählen wir die Strecke durch den Tazzeka Nationalpark. So ausgedehnte Korkeichenwälder haben wir noch nirgendwo gesehen. Marokko ist immerhin der drittgrößte Korkproduzent der Welt. Wir übernachten mit großartiger Aussicht.

Der nächste Tag bringt dann eine ganz andere Landschaftsform - schöne Kalksteinformationen säumen die Straße. Die Stadt Taza liegt unter den Wolken - ein Blick wie aus einem Flugzeug.

Oberhalb von Nador und der spanischen Enklave Melilla liegt der Jebel Gourougou. Die Strecke hier hinauf über ein enges, aber asphaltiertes Sträßchen ist sehr schön. Der Blick auf die beiden Hafenstädte wird durch die relativ dichte Wolkendecke behindert. Hier oben blüht einiges. Man findet ruhige Übernachtungsplätze, aber die Abfallmengen, die überall herumliegen, sind schon recht schockierend.


Von hier aus geht es zum Kap der Drei Gabeln (Cap des Trois Fourches). Leider herrscht zunächst dichter Nebel, so dass wir von der schönen, zerklüfteten Küste nicht so viel sehen. Erst weit draußen wird die Sicht dann besser. Auch hier überall blühende Blumen. Auf einem kleinen Plateau unterhalb des Leuchtturms wollen wir bleiben. Aber es kommt anders. Wie steht es im Reiseführer: Die Menschen sind überaus freundlich und nicht aufdringlich. Das trifft sicherlich für die meisten auch zu, aber zwei Halbstarke gebärden sich derart aufdringlich und nervig, dass wir beschließen, wieder zum Jebel Gourougou zurückzukehren, um unsere Ruhe zu haben.

An der Ortseinfahrt von Nador zahlreiche Kuhreiher, die sich anscheinend auf Nahrung aus der Abfalltonne spezialisiert haben. Erstaunlicherweise gibt es hier direkt im Ort eine riesige Kolonie, leider kriegt man quasi keinen freien Blick darauf. Auf der Fahrt hinauf auf den Berg sehen wir dann zahlreiche Schwarzafrikaner, die sich hier im Wald verstecken und auf eine Gelegenheit warten, von den Häfen aus nach Europa zu gelangen.

Wir fahren Richtung Westen. Die Straße verläuft meist im Landesinneren, nur ab und zu erreicht man die Küste. Aber auch abseits der Küste gibt es immer wieder etwas zu sehen: badlandartige Landschaften, seltsam geformte Heuhaufen, die an Hütten erinnern, ausgedehnte landwirtschaftlich genutzte Gebiete, die wie zu Urzeiten bearbeitet werden.

Bei Al Hoceima liegt die spanische Enklave Penon de Alhucima direkt vor der Küste. Wir übernachten schön und absolut unbehelligt direkt am Strand, nachdem wir uns beim allgegenwärtigen Militärposten angemeldet haben.

Auch in Torres könnte man wahrscheinlich am Kiesstrand bleiben, wir entscheiden uns aber angesichts der Wetterlage - es sieht nach Regen aus - für den Campground in der Bucht von Cala Iris. Abends laufen die Fischerboote aus dem kleinen Hafen aus.


Nach zwei Tagen ist die Piste soweit wieder abgetrocknet, dass wir weiterfahren. Immer wieder staunen wir, welch gewaltigen Aufwand die Straßenbauer hier betrieben haben. Aber viele der Anstrengungen werden anscheinend auch schnell wieder durch Regen zunichte gemacht, selbst bei relativ neuen Straßen treten schon massive Schäden auf.


Menschenmengen, die auf einen Ort zuströmen, deuten immer auf einen Markttag hin. Fahrzeugmäßig ist das Taxigewerbe hier fest in der Hand von Mercedes; viele der Fahrzeuge sind früher einmal in Deutschland unterwegs gewesen. Und sie laufen immer noch!

Von Oued Laou aus machen wir noch einmal einen Abstecher in die Berge. Die Strecke durch das Rif-Gebirge nach Chefchaouen gefällt uns landschaftlich ausgesprochen gut. Die Stadtbesichtigung von Chefchaouen schenken wir uns, da es regnet. Beim nächsten Mal vielleicht!

An der Küste scheint dann wieder die Sonne. Auch Tetouan durchfahren wir nur, da wir am nächsten Tag versuchen wollen, in Ceuta eine Fähre zu bekommen. Und das soll unbedingt vor dem Wochenende sein, da wir dann mit längeren Wartezeiten rechnen. Wir fahren so nah wie möglich an Ceuta heran. Frei übernachten wollen wir hier nicht. So bleiben wir am Cabo Negro am Hotel La Ferma, das auch einige Womo-Stellplätze eingerichtet hat. Wir essen im Restaurant und können deshalb kostenlos bleiben. Die Krabben sind ganz gut, aber das Fischgericht überzeugt uns absolut nicht.

In der Nacht hat es geregnet, auch jetzt nieselt es ab und an ein wenig. Am nächsten Morgen starten wir sehr früh und fahren nach Ceuta. Hier stehen wir in einer längeren Schlange vor dem Zoll - klar, viele marokkanische Tagespendler fahren zum Einkaufen oder Arbeiten rüber. Wahrscheinlich wäre später erscheinen besser gewesen.

Trotz der Schlange machen anscheinend fast alle marokkanischen Polizeibeamten gleichzeitig Frühstückspause, nichts geht mehr. Zahlreiche Schlepper versuchen sich als Helfer aufzudrängen. Aber wir brauchen sie nicht. Irgendwie schaffen wir es auch alleine, die Ausreisekarten zu besorgen und bei der wieder arbeitenden Polizei abstempeln zu lassen. Auch die erforderliche Fahrzeugaustragung kriegen wir alleine geregelt. Nach etwa 1 1/4 Stunden sind wir auf der marokkanischen Seite fertig. Immer wieder steigen jüngere Männer über den hier gar nicht so hohen Zaun. Zwei davon laufen auf uns zu, plötzlich ist es nur noch einer. Wir stoppen sofort, kontrollieren den Wagen. Richtig - einer hat sich abenteuerlich unter unserem Fahrzeug verkeilt. Mit Hilfe von Polizei und Zoll wird er wieder herausgeholt. Wir müssen unsere Pässe abgeben und den Truck an die Seite fahren. Es dauert einige Zeit, bevor wir klarmachen können, dass wir den nicht mitgebracht haben, sondern dass er hier im Zollgelände über den Zaun gestiegen ist. Dann können wir weiterfahren. Die spanische Seite ist dann deutlich besser gesichert, die Abfertigung geht schnell vonstatten.

Im Hafen kaufen wir ein Ticket und können sofort aufs Schiff fahren. Marokko verabschiedet uns so, wie es uns vor zwei Monaten empfangen hat: mit tief hängenden Wolken und mit Regen (siehe hier: Von Marrakech über den Hohen Atlas zum Erg Chebbi) Auch von Gibraltar ist nicht sehr viel zu sehen. Aber Gottseidank hatten wir in der Zeit unseres Aufenthalts ansonsten meist sehr gutes Wetter. Wir haben großartige Landschaften gesehen, viele freundliche Menschen erlebt. Die Mittelmeerküste hat uns zwar auch ganz gut gefallen, aber so richtig überzeugt hat sie uns nicht. Marokko hat sehr viel mehr zu bieten. Eins wissen wir schon jetzt: Wir werden auf jeden Fall in dieses wunderschöne Land zurückkehren, dann aber wahrscheinlich im Frühjahr.

Wir melden uns dann wieder aus Portugal, denn nach Hause geht es jetzt noch nicht.

Weiter geht es hier: Portugal - Kurzbesuch an der Algarve


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