Straßenverkehr

Die Fernstraßen sind in allen Ländern bis auf Ausreißer in brauchbarem Zustand, das heißt sie sind asphaltiert. Allerdings gibt es immer wieder Abschnitte mit vielen Schlaglöchern, die an einigen Stellen so groß und/oder tief sind, dass man (fast) einen Schützenpanzer darin versenken könnte.

Ein Ausweichen gelingt selbst bei der hier notwendigen langsamen Fahrweise häufig nicht. Man hat nicht den Eindruck, dass hieran gearbeitet wird, sondern teilweise schon heftig angerostete Schilder weisen einfach auf "Zona de Baches" oder eine "Calzada en mal estado" hin. Ein Beispiel hierfür ist die Ruta 16, die in den argentinischen Chaco führt. Hier haben wir für 90 km gut drei Stunden gebraucht. In Paraguay ist die Ruta 5 westlich von Concepción in katastrophalem Zustand. Diese Liste ließe sich fortsetzen.

 

Auch längere Baustellen sind keine Seltenheit. Die berühmte Ruta 40 in Argentinien ist inzwischen im südlichen Teil recht zügig zu befahren. Einige Abschnitte wurden neu trassiert, es gibt nur noch relativ kurze nicht asphaltierte Strecken. Und diese lassen sich, sollte es  anhaltend regnen oder wenn man sein Fahrzeug schonen will - wenn auch nur mit mehr oder weniger langem Umweg - auf Asphalt umfahren. Im Norden Argentiniens, in den Anden so etwa ab Cafayate, ist die Ruta 40 aber streckenweise immer noch recht abenteuerlich und eine scheußliche Wellblech- und Schlaglochpiste. Die ebenfalls berühmte Carretera Austral in Chile ist gegenwärtig (Stand Ende 2017/Anfang 2018) speziell im südlichen Abschnitt so rund um den Lago General Carrera / Lago Buenos Aires auch in einem schlechten Zustand.

 

Die Kennzeichnung auf den Karten hinsichtlich Belag oder nicht Belag ist nicht immer zutreffend. Große Teile, die selbst auf neuerem Material als nicht asphaltiert angegeben werden, haben wir anders erlebt. Und man sah, dass sie nicht erst seit kurzem in dem Zustand waren. Auch die Nummerierung der Straßen entspricht teilweise nicht der Realität. Und manche auf den Karten angezeigte Straße gibt es in der Realität gar nicht. Am zuverlässigsten ist da noch die GPS-Karte von Navitracks für Garmin Geräte.

Apropos Straßenkarten: Diese sollte man besser bereits von zu Hause mitbringen. Vor Ort ist es schwierig, wenn nicht nahezu unmöglich, vernünftiges Kartenmaterial zu finden. In Argentinien gibt es zwar den recht guten Firestone-Atlas. Wir haben den aber nirgendwo auftreiben können. In Chile kann man auf das touristische Material der Copec-Tankstellenkette zurückgreifen. Diese bringen im November/Dezember jährlich aktualisierte reiseführerähnliche Broschüren (leider nur in Spanisch) heraus, die ordentliches Kartenmaterial beinhalten. Oft sind die Broschüren allerdings schnell vergriffen.

Nebenstraßen sind in der Regel nicht asphaltiert, mal mehr, mal weniger gut oder schlecht. Aber manchmal wundert man sich, denn sogar eine kleine Straße hat plötzlich eine brauchbare Asphaltdecke.

 

Der Zustand der Naturstraßen ist höchst unterschiedlich, auch abhängig davon, wie oft sie gepflegt werden. Einige haben wohl schon lange keinen Grader mehr gesehen - Waschbrett-Piste, die man entweder nur ganz langsam oder aber mit Risiko ganz schnell befahren kann. Der MAN hat uns hier immer leid getan. Bei und nach anhaltendem Regen sind viele dieser Wege nicht passierbar, auch nicht mit Allradantrieb - oder nur unter erheblichen Mühen und je nach Gegebenheit ( z.B. in den Bergen) mit unkalkulierbarem Risiko. In Argentinien haben wir des Öfteren die Beschilderung gesehen: "Bei Nässe nicht passierbar". Und eben auch in Argentinien haben wir in dieser Hinsicht die übelsten Pisten erlebt, was wohl daran liegt, dass der Unterbau dieser Straßen aus ungeeignetem Material besteht, vielfach einfach von links und von rechts das weiche Erdreich zu einem Damm aufgeschoben wurde. Von solchen erhöhten seifigen Fahrbahnen rutscht es sich besonders leicht in den Graben. Da sind dann die einfach ins anstehende Gelände geschobenen Pisten schon sicherer, dort bleibt man halt einfach "nur" stecken. Wir hatten übrigens den Eindruck, dass auf chilenischer Seite der Unterbau und der Zustand der Naturpisten etwas besser war.

Da in Südamerika der gesamte Güterverkehr über die Fernstraßen mit schweren LKW abgewickelt wird hat dies auch Auswirkungen auf deren Zustand. Über lange, lange Strecken erfordern ekelhafte Spurrillen beispielsweise auf langen Strecken der Ruta 3 in Argentinien erhöhte Aufmerksamkeit, vor allem natürlich bei Gegenverkehr. Und das umso mehr, als speziell in Patagonien der sehr starke Wind/ Seitenwind die Kontrolle des Fahrzeugs erschwert. Unter diesen Umständen ist es teilweise schwierig die oft relativ langsamen und häufig älteren LKW zu überholen, selbst wenn die Straße kilometerlang schnurgerade verläuft und alles gut einsehbar ist. Im Gegenzug gibt es dann aber die neueren LKW, die deutlich schneller fahren als wir und selbst überholen. Dann ist erhöhte Vorsicht geboten, denn Überholverbote, Geschwindigkeitsbegrenzungen und dergleichen (z. B. eine doppelt durchgezogene Linie) interessieren die Fahrer mitnichten. Hier gilt nur: Time is Money, und auch aufkommender Gegenverkehr wird nicht immer richtig eingeschätzt. Ganz besonders gilt dies für die vielen Reisebusse. Die meisten Buslenker fahren wie die Henker, überholen an unübersichtlichen Stellen oder gar direkt vor oder in Kurven. Mehr als einmal haben wir hier wirklich brenzlige Situationen erlebt.

Was für Busse und LKW gilt, trifft auch auf den PKW-Verkehr zu. Neben zahlreichen modernen Fahrzeugen - besonders beliebt sind größere SUV und 4x4 Pickups - gibt es etliche ältere Modelle, viele davon wären bei uns lange aus dem Verkehr gezogen worden. Und die Fahrweise der Südamerikaner ist schon gewöhnungsbedürftig. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wird eigentlich immer überschritten, und das deutlich, Überholverbote in aller Regel missachtet. Es scheint so, als glaubten die Fahrer, seit der Papst ein Südamerikaner ist einen besonderen Schutzengel im Himmel zu haben. Gott sei Dank ist die Verkehrsdichte auf dem Land gering, aber trotzdem scheint es häufig zu schweren Unfällen zu kommen, wie man durch die zahlreichen Wracks am Straßenrand und in Argentinien durch gelbe Markierungen auf der Straße selbst unschwer erahnen kann. Dabei spielt dann wohl häufig auch Alkohol eine Rolle. Wir haben selbst gesehen, wie nach dem Genuss einer erheblichen Alkoholmenge ein Familienvater mit seiner Frau und zwei Kleinstkindern (eins davon auf seinem Schoß mit am Lenkrad sitzend) im Schrottauto davongefahren ist.

Die Verkehrsdisziplin in Südamerika ist also im Allgemeinen eher schlecht zu nennen. Und das trotz der zahlreichen Polizeikontrollen (gilt speziell für Argentinien), die in dieser Hinsicht auf jeden Fall nichts bringen, wahrscheinlich dafür auch gar nicht gedacht sind. Lediglich in Brasilien ist die Disziplin in dieser Hinsicht besser. Wen wundert es, gibt es doch überall, auch auf den Hauptdurchgangsstraßen besonders viele Blitzer und Radarkontrollen.

Wahrscheinlich im Wissen um die Verkehrsmoral ihrer Landsleute versucht man in den Städten - aber nicht nur dort - die Geschwindigkeit durch sogenannte Lomados zu reduzieren. Das sind Fahrbahnerhebungen, die man nur mit ganz geringer Geschwindigkeit überfahren sollte, will man keinen Abflug und schweren Schaden am Fahrzeug riskieren. Allerdings sind diese oft schlecht gekennzeichnet, schwer zu erkennen und an Stellen, wo man sie nicht erwartet.

Ein weiteres Problem in den Städten sind die große Anzahl an Mopeds, die im Verkehrsgetümmel umher wuseln und mal links, meistens aber rechts versuchen an einem vorbei zu kommen und sich damit häufig im toten Winkel befinden. Und noch eine unangenehme Erscheinung im Straßenverkehr muss erwähnt werden: Die meisten Fahrzeuge haben getönte Seitenscheiben (manchmal sind selbst die Frontscheiben so behandelt), so dass man den Fahrer nicht oder fast nicht erkennen kann. Das bedeutet aber auch, dass man speziell im Stadtverkehr keine Möglichkeit hat, sich mit dem Gegenüber durch Zeichen oder auch nur durch Blickkontakt zu verständigen, z.B. in unklaren Situationen betreffend der Vorfahrt. Wie liest es sich in unserem Reise-Tagebuch: "Wir fahren in die Stadt hinein - wieder Stress pur. Die Argentinier hier fahren wie die Geisteskranken, riskieren eher einen Crash, als einen z.B. einfädeln zu lassen." Und siehe oben - Blickkontakt leider nicht möglich!

Zu guter Letzt gibt es in den Städten häufig ein System von Einbahnstraßen, das nicht immer zu durchschauen und klar gekennzeichnet ist, z.B. durch Schilder. Speziell zu Anfang unserer Reise sind wir besonders in Argentinien mehrfach entgegen der Fahrtrichtung in solche Straßen hineingefahren.

Als Fazit aus allem können wir nur dazu raten, besonders defensiv zu fahren und immer mit den Fehlern der anderen Beteiligten zu rechnen.

Aktuelles

 

 

Überwintern auf den Kanaren 2023/2024

28. März 2024

 

Für die Rückreise beschließen wir, mehr oder weniger die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg zu fahren, allerdings mit einigen Abweichungen. Wir wollen nämlich noch uns bisher nicht bekannte Ziele ansteuern.

 

 

Überwintern auf den Kanaren 2023/2024

25. März 2024

 

Nach 105 Tagen auf den Kanaren haben wir unsere Erfahrungen zusammengefasst. Vieles war positiv, aber insgesamt überwiegen die negativen Eindrücke zu einer Überwinterung mit dem Wohnmobil auf den Kanarischen Inseln.

 

 

Überwintern auf den Kanaren 2023/2024

15. März 2024

 

Als letzten Teil der Insel erkunden wir den Norden Lanzarotes. Da wir vor der Fährfahrt zurück nach Spanien Festland noch etwas Zeit haben, steuern wir auch noch einmal einige Ziele an, die wir bereits besucht haben.

  

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