Aus der Wüste an die Atlantikküste

06. Dezember 2018

Wir folgen der N12 Richtung Westen. Zunächst ist die Gegend nicht so interessant. Aber immerhin gibt es (für Marokko seltene) Wasserfälle an der Strecke. An den Kaskaden von Tissint legen wir natürlich einen kurzen Stopp ein. Auch im weiteren Verlauf der Strecke lohnt es sich anzuhalten und einmal über den Rand zu schauen. Das Oued führt Wasser, ein Zeichen für vorangegangene Regenfälle.

 

 

Wir verlassen die Hauptstraße, biegen ab auf die P1805 Richtung Igherm im Anti-Atlas. Hier kennen wir inmitten großartiger Berglandschaft einen Platz für die Nacht. Der Sahara-Steinschmätzer lässt sich gut beobachten.

 

 

Am nächsten Morgen zurück zur N12, wo wir bald den Ort Akka erreichen. Im weiteren Verlauf irren unsere Karten wieder einmal (obwohl jeweils die neueste Auflage) und geben den Verlauf der Straße falsch an. Mittlerweile ist nämlich die Strecke nach Guelmim über Assa sehr gut ausgebaut und wird als N12 ausgewiesen, die frühere N12-Strecke ist jetzt eine Regionalstraße.

 

Die Fahrt führt uns durch eine Steinwüste mit blühenden Büschen (Gegliederter Saxaul) zum hübschen Ort Assa. Am Kontrollposten beschleunigt bei den überaus freundlichen Polizisten eins unserer vorbereiteten Fiche die Abwicklung.

 

 

 

Häufig sehen wir links und rechts der Straße Nomadenzelte. Wieder finden wir an Akazien einen guten Stellplatz für die Nacht. Ganz schöne Dornen haben die Bäume! Wir entdecken vertrocknete Rosen von Jericho, Wolfsmilchgewächse und "Kakteen", die gar keine sind. Obwohl sie so aussehen, gehören die stacheligen Pflanzen (Euphorbia officinarum) auch zu den Wolfsmilchgewächsen.

 

 

 

 

Am nächsten Tag erreichen wir Guelmim, wo wir im gut sortierten Supermarkt Marjane erst einmal unsere Vorräte auffüllen. Danach bringt uns eine Asphaltstraße zum Plage Blanche, den wir 2014 über Pisten erreicht hatten. Unterwegs große Opuntienplantagen, die Früchte werden auf den Märkten verkauft. Nicht kultivierte Hänge sind bewachsen mit den stacheligen Wolfsmilchgewächsen und einer Pflanze, die normalerweise wie lange Stangen aussieht. Jetzt nach dem Regen bildet Senecio anteuphorbium viele kleine Blätter und hat geblüht. Blüten kriegen wir allerdings keine zu sehen.

 

 

 

 

Oberhalb des langen Sandstrandes verbringen wir mehrere ruhige Nächte, erleben auch eine regenreiche Nacht sowie einen kompletten Regentag. Überall um uns herum keimt es, von Wüste keine Spur. Sträucher blühen. Regelmäßig lässt sich ein Fahlbürzel-Steinschmätzer sehen. In den Felsen an der Abbruchkante finden sich zahlreiche Fossilien.

 

 

 

Pisten sind derzeit von hier aus nicht zu fahren, alles steht unter Wasser. So fahren wir die Asphaltstraße zurück nach Guelmim, allerdings nicht, ohne einen Blick auf den bekannten "Womo-Platz" hier zu werfen. Was für ein Gegensatz - wie einsam haben wir dagegen gestanden!

 

Es geht in südliche Richtung. Die N1 ist teilweise sehr schlecht, viele LKW sind unterwegs, das Fahren ist deshalb nicht besonders angenehm. Über Tan-Tan erreichen wir auf guter Asphaltstraße die Draa-Mündung. Am Straßenrand blüht es, Bachstelzen hüpfen um unseren MAN herum. Mit großartiger Aussicht verbringen wir die Nacht.

 

Immer weiter nach Süden fahren wir. Der Kreisverkehr in El Ouatia gefällt uns gut, die Landschaft entlang der stark befahrenen N1 - auch hier sind viele Trucks unterwegs, etliche davon abenteuerlich beladen - gefällt uns gar nicht. Öde und langweilig! Positiv anzumerken sind allerdings die regelmäßigen Mobilfunkmasten. Die Netzabdeckung ist wirklich gut, sehr oft haben wir richtig gutes Internet (3G, häufig auch 4G). Da konnten wir in Südamerika nur von träumen.

 

 

Der Reiz der Küste erschließt sich erst, wenn man von der Straße abfährt und an den Rand der Steilküste holpert. Wenn man dann das öde Hinterland ausblendet, kann man tatsächlich von schöner Landschaft sprechen.

 

Das von vielen Wohnmobilisten hoch gelobte Oued Chebeika ist nicht mehr zugänglich, durch eine Kette ist die Zufahrt versperrt. So können wir die Sanddünen und den ungewöhnlichen Dünenreiher (es ist natürlich ein Graureiher, der hier herumspaziert) nur aus der Ferne bewundern. Auch am Oued Fa Matma sehen wir viele Vögel.

 

 

 

Ein Stück weiter nach Süden fahren wir noch. Eigentlich wollen wir verbilligten Sprit in der Region West-Sahara tanken, aber die drei Tanken, die wir vorfinden, sehen allesamt ziemlich heruntergekommen, um nicht zu sagen abgewrackt aus. Das Risiko, schlechten Diesel zu erwischen, gehen wir nicht ein. Wir drehen um. Wir probieren mehrere Stiche aus, bis wir endlich einen Platz finden, der zur Straße hin ein wenig gedeckt ist. Hier bleiben wir für heute, entdecken etliche blühende Pflanzen, können noch einige Vögel beobachten.

 

 

 

Nach einem Einkauf im Marjane in Guelmim, wo wir auch zu einem recht guten Preis auftanken, fahren wir wieder über die Asphaltstraße zum Plage Blanche, wo wir an "unserem" Platz die Nacht verbringen. Am nächsten Morgen erkunden wir die Lage. Die Piste zum Fort Bou Jerif ist derzeit hier immer noch komplett unter Wasser, also nicht zu empfehlen. So fahren wir etwa 30 km über die Asphaltstraße zurück und biegen ab auf die "gute" Piste zum Fort. Die Landschaft ist deutlich grüner geworden, es blüht viel. An den Arganiensträuchern finden sich die begehrten Früchte - obwohl: Uns schmeckt das teure aus ihnen gewonnene Öl gar nicht.

 

 

 

 

 

Am alten Franzosen-Fort tummeln sich zahlreiche Berberhörnchen in den Mauerritzen. Die Ruinen sind überaus fotogen.

 

 

 

Das Oued führt diesmal, anders als bei unserem Besuch in 2014, deutlich mehr Wasser.

 

 

 

Gottseidank ist es ansonsten trocken, denn die nachfolgende weitgehend lehmige Strecke wäre sonst auch mit Allrad zum Problem geworden. So geht es zwar langsam, aber ohne Schwierigkeiten, voran.

 

 

 

Südlich von Sidi Ifni erreichen wir nach einigen Stunden die Asphaltstraße und suchen uns einen Platz für die Nacht. Am nächsten Morgen ein kurzer Bummel durch das Städtchen.

 

 

Weiter geht es nach Norden. Am Felsentor von Legzira könnte man bleiben, aber es ist Regen angesagt, alle Wege führen steil bergab. Und es ist uns auch zu viel Betrieb. Also fahren wir weiter, suchen uns bei Aglou Plage ein ruhiges Fleckchen. Hier wollten wir eigentlich auf den Camping gehen, aber eine Großbaustelle direkt nebenan schreckt uns ab. Unser freier Platz ist aber sowieso viel schöner. Nicht weit von uns entfernt haben Birgit und Claus, die wir auf Willys Treffen kennengelernt haben, mit ihrem schönen Magirus übernachtet. Wir treffen sie am nächsten Morgen, Gelegenheit für einen ausgiebigen Plausch.

 

Durch eine Gegend mit dichter, grüner Vegetation und vielen blühenden Liliengewächsen geht es zum Massa Nationalpark. Hier wollen wir uns möglichst weit vom Ort Sidi Ouassay einen Platz suchen. Aber die Piste ist sandig, geht teilweise steil ab- und aufwärts. Das wird also nichts. So bleiben wir zwar entfernt, aber in Sichtweite vom Ort stehen. Bald stoßen Birgit und Claus zu uns.

 

 

Unterhalb unseres Platzes wecken laute Geräusche unsere Aufmerksamkeit - die Brandung presst hier das Wasser unter hohem Druck durch zahlreiche Löcher steil nach oben. Sehenswerte "Blowholes"! Schön auch der Regenbogen, der anschließend für ganz kurze Zeit entsteht.

 

Länger bleiben können wir hier allerdings nicht. Mitarbeiter des Nationalparks weisen uns darauf hin, teilen uns mit, dass Übernachten im Gebiet verboten ist. Letztendlich genehmigt man uns dann eine Nacht. Später kommen dann noch Militärs, die meinen, sie können hier nicht für unsere Sicherheit garantieren, deshalb könnten wir nicht bleiben. Auch sie genehmigen uns dann eine Nacht, nachdem wir deutlich machen konnten, dass wir im Notfall mit unseren Mobiltelefonen Hilfe herbeiholen könnten.

Wie gut, denn wir kriegen hier noch eine ornithologische Rarität zu sehen, wenn auch nur im Flug. Der Waldrapp ist vom Aussterben bedroht. Hier im Nationalpark gibt es einige wenige Brutpaare. Mit dem Fernglas können wir sehr gut die verlängerten Nackenfedern erkennen. Ein schöner Sonnenuntergang verabschiedet uns dann aus diesem Gebiet.

 

Weiter geht es mit Anti-Atlas - Granitfelsen, Oasen und Lehmdörfer

 

Aktuelles

 

 

Überwintern auf den Kanaren 2023/2024

09. April 2024

 

Auf der Rückfahrt durch Aragonien und Frankreich nach Deutschland erkunden wir in Spanien noch zwei weitere Highlights auf dieser Tour.

 

 

Überwintern auf den Kanaren 2023/2024

28. März 2024

 

Für die Rückreise beschließen wir, mehr oder weniger die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg zu fahren, allerdings mit einigen Abweichungen. Wir wollen nämlich noch uns bisher nicht bekannte Ziele ansteuern.

 

 

Überwintern auf den Kanaren 2023/2024

25. März 2024

 

Nach 105 Tagen auf den Kanaren haben wir unsere Erfahrungen zusammengefasst. Vieles war positiv, aber insgesamt überwiegen die negativen Eindrücke zu einer Überwinterung mit dem Wohnmobil auf den Kanarischen Inseln.

 

 

Visitors Counter

seit Juni 2012
2454392
TodayToday635
YesterdayYesterday4309
This_WeekThis_Week16435
This_MonthThis_Month70323
TotalTotal2454392
Rekord 11.04.2024 : 4750
Online Guests 49

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.