Canada / USA: Ein- und Ausreise

Wir Europäer wissen gar nicht, wie gut wir es haben. Eine der besonderen Errungenschaften von EU und Schengener Abkommen ist nämlich der zumeist problemlose, dokumentfreie Grenzübertritt ohne Kontrollen zwischen unseren (früher sogar einmal verfeindeten) Staaten. Davon kann in Nordamerika keine Rede sein. Selbst die eigentlich befreundeten Kanadier und Amerikaner benötigen für den gegenseitigen Grenzübertritt inzwischen einen Reisepass. War die Einreise in die USA auch früher nicht problemlos, so ist die Situation seit dem 11. September unübersichtlicher geworden.

 

Einreise in die USA

Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass es keine allgemein gültigen und "todsicheren" Verfahrensweisen gibt, denn letztendlich entscheidet immer der Immigration-Officer vor Ort.

Man benötigt auf jeden Fall einen maschinenlesbaren Reisepass mit biometrischen Daten. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: Die Einreise unter den Bedingungen des Visa Waiver Abkommens, seit einiger Zeit ergänzt durch die ESTA-Bestimmungen oder die Einreise mit einem B2 Touristenvisum.

Das erste Verfahren ist für Langzeitreisende unseres Erachtens ungeeignet. Man erhält maximal drei Monate Aufenthaltserlaubnis, muss außerdem ein Rückflugticket vorweisen. Wir haben von verschiedenen Reisenden gehört, dass die theoretisch zwar mögliche mehrfache Einreise in die USA, sei es von Canada oder Mexico, in dem einen oder anderen Fall auch verweigert wurde.

Also ist für Langzeitreisen eigentlich das B2-Visum dringend zu empfehlen. Man erhält es bei der zuständigen US-Botschaft, es kostet Geld, erfordert in jedem Fall persönliches Erscheinen zu einem Visa-Interview. Vorausgesetzt man hat sich vorbereitet und kann entsprechende Unterlagen vorweisen, ist es normalerweise problemlos zu erhalten. Das Visum ist 10 Jahre lang gültig und man erhält damit in der Regel sechs Monate Aufenthaltserlaubnis, eventuell mit etwas Glück und entsprechender Vorbereitung auch länger (siehe Beschreibung weiter unten).

Bei der Einreise erhält man neben dem Stempel im Pass ein sogenanntes Departure Record. Das ist ein weißer Zettel, der in den Pass geheftet wird und auf dem das spätest mögliche Ausreisedatum vermerkt ist. Dieses berechtigt zur mehrfachen Ein-und Ausreise in die USA. Mit dem weißen Zettel im Pass war bei uns die Wiedereinreise in die USA von Canada oder Mexico kommend problemlos möglich. Also muss man unbedingt darauf achten, dass - wenn man innerhalb des genehmigten Aufenthaltszeitraums wieder in die USA einreisen will - der weiße Zettel nicht entnommen wird. Ganz wichtig ist es allerdings, bei der endgültigen Ausreise aus den USA den Departure Record entnehmen zu lassen. Meistens machen dies die Airlines, auf dem Landweg muss man selbst für die Herausnahme aus dem Pass sorgen! Denn ansonsten gilt man als nicht ausgereist und bekommt unter Garantie bei der nächsten Reise in die USA enorme Probleme (wie wir von anderen Reisenden wissen).

 

Aber, wie schon weiter oben erwähnt: Bezüglich der Aufenthaltsdauer, die man erhält, ist nichts sicher. Wir geben Euch aus unserer eigenen Erfahrung einfach mal Beispiele:

1. Einreise in die USA von Deutschland aus (2009)

Am Flughafen in Baltimore erhalten wir aufgrund des Visums sechs Monate Aufenthaltserlaubnis. Vielleicht wäre mehr drin gewesen, aber wir sind einfach zu müde, um nach einem Vorgesetzten zu fragen und lange Wartezeiten in Kauf zu nehmen, um auf 12 Monaten zu bestehen. Wir wissen von anderen Reisenden, dass sie am Flughafen Baltimore auch 12 Monate Aufenthalt erhalten haben, allerdings teilweise zwei Stunden und mehr warten und viel diskutieren mussten.

2. Deshalb müssen wir nach 6 Monaten im Januar 2010 die USA verlassen.

Da wir völlig unterschiedliche Informationen bezüglich einer kurzzeitigen Ausreise nach Canada und kurzfristiger Wiedereinreise erhalten (Es ist machbar! / Es ist auf keinen Fall machbar!) rufen wir bei der obersten Immigrationbehörde in Los Angeles an. Wir wollen wissen, ob wir tatsächlich nach Deutschland ausreisen müssen (wie uns teilweise gesagt wurde) oder ob eine Ausreise nach Canada nicht doch ausreicht. Ergebnis: "Kann ich Ihnen nicht sagen, Sie können es versuchen!" Wir insistieren: "Wenn Sie uns sagen, es geht nicht, suchen wir einen anderen Weg." --> "Sie können es versuchen."

Also versuchen wir es einfach. Kurz entschlossen lassen wir den Großen Wagen in Las Vegas stehen und fliegen für drei Tage nach Vancouver. Auf dem Rückweg ist die amerikanische Immigration schon auf dem Flughaven in Vancouver. Der Beamte schaut in die Pässe: "What's that? Germans with a visa? Never seen that. The US needs money, you bring us money!" Zack, zack, zwei neue Stempel, zwei neue Departure Records in den Pass geheftet - das wars. Wir können weitere sechs Monate bleiben.

3. Einreise in die USA mit dem eigenen Fahrzeug am Grenzübergang Sault St.Marie (2012)

Diesmal sind wir nach Canada geflogen, holen den Großen Wagen im Hafen von Halifax ab und und reisen auf dem Landweg in die USA ein. Die Fahrzeugschlange ist lang und wird noch länger, nachdem wir bis vorne vorgedrungen sind. Der freundliche Grenzbeamte interessiert sich sehr für das Fahrzeug, stellt eine Reihe neugieriger Fragen, behält unsere Pässe und schickt uns dann nach längerem Gespräch zu einem Parkplatz vor dem Verwaltungsgebäude. Dort sollen wir das Fahrzeug abstellen und in die Lobby gehen. Nach kurzer Zeit werden wir aufgerufen. Es werden die üblichen Fragen gestellt (Zweck der Reise, geplante Aktivitäten, Finanzierung ...). Deshalb ist es sinnvoll sich vorzubereiten, um gegebenenfalls Unterlagen vorlegen zu können (z.B. Gehaltsbescheinigung, Kontostand, Bescheinigung Arbeitgeber, Reiseroute ...). Zunächst will man uns auch nur sechs Monate geben, aber nach einem ausführlichen, freundlichen Gespräch erhalten wir dann doch direkt 12 Monate.

4. Wiedereinreise in die USA 2013 von Süd-Alberta aus

2013 sind wir im Frühsommer in Alaska und geben bei der Ausreise nach Canada bei den US-Grenzern unseren Departure Record ab, obwohl dieses noch fast zwei Monate gültig ist. Aber am Ende der Reise fehlen uns noch neun Tage bis zu unserem Rückflugtermin nach Deutschland. Wir erhoffen uns, bei der erneuten Einreise von Canada in die USA diese paar Tage zusätzlich zu erhalten, wissen aber, dass es eigentlich auch ein Vabanque-Spiel ist. Wir versuchen es zunächst an dem kleineren Grenzübergang von Aden (Schotterstraße vor und hinter der Grenze). Die Grenzer erscheinen uns ziemlich ratlos, sagen, wir könnten dort nicht einreisen, bemerken dann das B2-Visum im Pass und sehen auf dem Stempel, dass unsere Aufenthaltsdauer noch nicht abgelaufen ist. Also sagen sie letztendlich: Welcome again to the US. Man will uns also einfach so einreisen lassen. Das tun wir aber nicht. Denn eigentlich sind wir ja bereits offiziell aus den USA ausgereist, da wir das Departure Record abgegeben haben. Und das müsste auch im Computer vermerkt sein. Hier an der Grenzstation erhalten wir aber erhalten wir aber keinen neuen Departure Record. Also offiziell ausgereist, dann ohne Dokumente wieder eingereist - was machen wir, wenn wir dann endgültig nach Deutschland ausreisen und keinen Departure Record vorweisen können. Das ist uns zu unsicher. Außerdem können die Grenzer uns keine Verlängerung geben, also ist in jedem Fall eine Ausreise 9 Tage vor unserem eigentlichen Flugtermin erforderlich.

Im Nachhinein ist uns klar, ein so kleiner Grenzübergang, der kein Immigration Port ist, taugt für so eine Operation nicht. Die Beamten hätten selbst, wenn sie gewollt hätten, nichts für uns tun können, weil sie gar nicht über die nötigen Unterlagen und Stempel verfügen. Solche Stationen dienen lediglich dem "kleinen Grenzverkehr" zwischen USA und Canada.

Also suchen wir den nächstgrößeren Grenzübergang (Coutts/Sweet Grass) an der Interstate 15 auf. Der sehr unfreundliche Beamte am Fahrzeugschalter behält unsere Pässe ein und bedeutet uns, das Fahrzeug abzustellen und in die Lobby zu gehen. Wir würden aufgerufen. Nach kurzer Zeit erscheint dann ein sehr freundlicher Beamter, geht mit uns zum Fahrzeug, macht eine flüchtige Inspektion des Kühlschranks, und wir plaudern etwas miteinander und gehen zurück in die Lobby. Er übergibt unsere Pässe einer Beamtin. Sie nimmt unsere Fingerabdrücke, schießt das obligatorische Foto von uns, scannt unsere Pässe ein und heftet uns einen neuen Departure Record in den Pass. Wir schauen drauf - und zu unserem Erstaunen haben wir wiederum sechs Monate Aufenthalt erhalten, und nicht bloß die fehlenden Tage.

5. Einreise in die USA auf dem Landweg von Canada kommend (2015)

Wieder reisen wir auf dem Landweg in die USA ein, da wir nach Halifax, Canada verschifft haben. Auch hier viel Interesse am Fahrzeug, eine kurze Inspektion des Fahrzeuginneren. Unsere letzte Tomate wandert in den Abfallbehälter. Dann müssen wir den Wagen abstellen und für die Einreiseformalitäten ins Gebäude.

Hier schaut man sehr skeptisch, als wir unsere Pläne erläutern und erklären, länger als sechs Monate im Land reisen zu wollen. Aber wir haben uns vorbereitet und können Unterlagen vorlegen, die

- unsere Bindung ans Heimatland (Lebensmittelpunkt) belegen und damit eine Rückkehr dorthin wahrscheinlich machen

- zeigen, wie wir den Aufenthalt finanzieren

- deutlich machen, warum wir mehr Zeit benötigen (Reiseroute etc)

Letztendlich fragt man uns dann, welches Datum wir brauchen - das war's. Wieder eine problemlose Einreise und die Aufenthaltsdauer, die wir gewünscht haben.

Übrigens reisen wir 2016 an der gleichen Grenzstation wieder nach Canada aus. Hier können wir den US-Departure Record beim canadischen Officer abgeben.

 

Einreise nach Canada

Bei der Einreise in Canada erhält man, egal ob aus USA oder aus Europa kommend, mit ziemlicher Sicherheit einen Einreisestempel, der sechs Monate gültig ist. Es wird nach Waffen, Drogen, Alkohol, Tabak, Lebensmitteln sowie der geplanten Aufenthaltsdauer gefragt - das war's in der Regel. Wie oft man ein- und ausreist, scheint dabei keine Rolle zu spielen. Wir sind etliche Male von den USA kommend in Canada eingereist. Die Officer haben immer nur darauf geachtet, dass ein neuer Stempel in den Pass kommt.

Kleiner Witz am Rande: Als wir in Aden am US-Zoll umgedreht haben (siehe Beschreibung in Punkt 4), mussten wir die Einreiseroutine in gewohnter Form durchlaufen, erhielten auch einen neuen Stempel, obwohl wir doch eigentlich gar nicht ausgereist waren.

 

Mittlerweile ist bei der Einreise nach Canada mit dem Flugzeug für ausländische Staatsangehörige, die nicht visapflichtig sind, auch ein sogenanntes eTA (electronic travel authorisation) erforderlich. Dieses muss vor dem Flug beantragt werden. Gültigkeit 5 Jahre oder bis zum Ablauf des Passes, je nachdem was eher eintritt. Bei Einreise auf dem Land- oder Seeweg wird kein eTA benötigt.

 

Aktuelles

 

 

Überwintern auf den Kanaren 2023/2024

28. März 2024

 

Für die Rückreise beschließen wir, mehr oder weniger die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg zu fahren, allerdings mit einigen Abweichungen. Wir wollen nämlich noch uns bisher nicht bekannte Ziele ansteuern.

 

 

Überwintern auf den Kanaren 2023/2024

25. März 2024

 

Nach 105 Tagen auf den Kanaren haben wir unsere Erfahrungen zusammengefasst. Vieles war positiv, aber insgesamt überwiegen die negativen Eindrücke zu einer Überwinterung mit dem Wohnmobil auf den Kanarischen Inseln.

 

 

Überwintern auf den Kanaren 2023/2024

15. März 2024

 

Als letzten Teil der Insel erkunden wir den Norden Lanzarotes. Da wir vor der Fährfahrt zurück nach Spanien Festland noch etwas Zeit haben, steuern wir auch noch einmal einige Ziele an, die wir bereits besucht haben.

  

Visitors Counter

seit Juni 2012
2374129
TodayToday1664
YesterdayYesterday4133
This_WeekThis_Week16987
This_MonthThis_Month100001
TotalTotal2374129
Rekord 07.03.2024 : 5094
Online Guests 67

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.