Chile 6: Von Putre durch den Altiplano nach Süden

22. März 2018

Wir fahren ohne Aufenthalt in Arica direkt die Ruta 11, die hinauf nach Putre führt. Diesmal lassen wir uns für die Höhenanpassung deutlich mehr Zeit als beim Paso San Francisco. Mehrmals übernachten wir. Schön finden wir die Höhenlage zwischen etwa 2.100 und 2.600 m, da hier die interessanten Kandelaberkakteen wachsen.

 

Danach geht es stetig weiter bergan. In der Gegend von Zapahuira zwei weitere Nächte. Ein Abstecher führt uns in das kleine Dorf Socoroma mit seiner sehenswerten Kirche. Hier in der Gegend wird Oregano auf kleinen Terrassen angebaut, der - man höre und staune - sogar nach Italien exportiert werden soll. Außerdem entdecken wir blühende Kakteen.

 

 

 

Anschließend schauen wir uns Putre an, das auf etwa 3.500 m Höhe liegt, bevor wir dann noch einmal auf 3.900 m Höhe übernachten. Ein kleines Bächlein auf der anderen Straßenseite nutzen wir zum Wasserholen. Der MAN ist noch nie so schmutzig gewesen, aber eine Möglichkeit zum Waschen haben wir bisher nicht gefunden. Die wenigen Selbstwaschanlagen im Lande sind für uns zu niedrig. Die einzige, die in der Höhe geeignet gewesen wäre, fanden wir in Arica, aber diese wollte der Jefe für uns nicht zur Benutzung freigeben. "Nur für PKW!". Also duschen wir ihn hier mit unserer Handdusche im unteren Bereich ein wenig ab. Zwei Nächte verbringen wir hier; regelmäßig schaut eine kleine Herde der seltenen Andenhirsche vorbei.

 

 

 

Danach geht es in Richtung auf die bolivianische Grenze zu den Zwillingsvulkanen. Eine schöne Strecke! Unterwegs eine Kolonie von Viscachas, mit den Chinchillas verwandte große Nager. Hier, wie an vielen Stellen entlang der Strecke, seltsame Pflanzenpolster, die Llaretas. Diese sind so hart, dass sie selbst mit einem Messer kaum zu durchstechen sind, obwohl sie beim bloßen Hinsehen den Eindruck erwecken, dass sie sehr weich sind.

 

 

Große Gruppen von wilden Vicuñas und domestizierten Lamas und Alpakas begleiten uns ab jetzt entlang der gesamten Strecke.

 

 

 

Und obwohl die Verkehrsdichte gering ist, finden sich entlang der Straße an vielen Kurven Fahrzeugwracks - kein Wunder, fahren die Trucks, Busse, und auch PKWs teilweise wie die Geisteskranken. Überholt werden wir, egal ob die Straße einsehbar ist oder nicht. Die Chilenen haben anscheinend Gottvertrauen. Das ist im übrigen nahezu im gesamten Nord-Chile so, warum auch immer. Ob die besoffen oder im Vollrausch sind, oder einfach nur an den Franz glauben - wer weiß? Schließlich ist der Papst ja nun Südamerikaner!

 

 

Trotz geringer Verkehrsdichte plötzlich ein Stau - ein Schwertransport beschert uns etwas mehr als eine halbe Stunde Zwangsaufenthalt. Unbegleitet fährt der Konvoi hier herum - unvorstellbar!

 

Ein kurzer Abstecher führt uns in das kleine Dorf Parinacota mit fotogener Kirche und Friedhof.

 

 

 

Das kleine Feuchtgebiet am Rande des Dorfes bietet die Möglichkeit, Patagonienmöwe, Schopfenten und Riesen-Blässhühner zu beobachten. Andenspechte nisten in großer Zahl in selbst gegrabenen Löchern in den Erdhängen entlang der Straße.

 

 

  

Wir fahren durch den Parque Nacional Lauca bis zum Lago Chungara nah an die Zwillingsvulkane Parinacota heran. Leider ist es recht diesig, die Sicht nicht optimal. Trotzdem bieten die Vulkane einen imposanten Anblick. Bis an die bolivianische Grenze fahren wir nicht. Die zuvor recht gute asphaltierte Straße ist auf den letzten 30 km eine üble Baustelle. So fahren wir ein Stück zurück und biegen auf die 235 ab. Wir wollen abseits der normalen Routen auf der Westseite der Kordilleren zum Salar de Surire und weiter nach Colchane fahren. Von anderen Reisenden wissen wir, dass diese die Strecke aufgrund der Schäden nach heftigen Regenfällen nicht befahren konnten. Aber das ist nun schon einige Wochen her. Vielleicht klappt es ja.

  

Über eine zunächst recht ordentliche Schotterstraße (nur ab und an etwas Wellblech) fahren wir durch das Andenhochland (Altiplano) nach Süden. Das Wetter ist klar, und so haben wir tolle Ausblicke auf die fantastische Berglandschaft. Wir sind im Reserva Nacional Las Vicuñas, und so sehen wir natürlich auch viele der namengebenden Tiere, außerdem Lamas und Alpakas. Eine erste Flussdurchfahrt - unproblematisch! Nun sind wir auf der 95.

 

In Guallatiri wieder eine sehenswerte, leider verschlossene Kirche. Bei den hier stationierten Carabinieros erkundigen wir uns nach dem Zustand der Strecke. Sie soll OK sein. Allerdings muss der Rio Lauca an einer weggerissenen Brücke gequert werden, was aber für unser Fahrzeug kein Problem darstellen sollte.

 

Durch eine etwas bunter werdende Landschaft geht es weiter. Bald ist der Rio Lauca erreicht. Die zu fahrende Furt sieht eigentlich nicht schwierig aus, hat es aber trotzdem in sich, da das letzte Stück vor Erreichen des anderen Ufers ziemlich tief ist. Gottseidank können wir mit der recht starken Strömung fahren, der Untergrund ist fest und steinig - geschafft!

 

 

 

Am Salar de Surire fahren wir natürlich den Abstecher zum Flamingo View Point. Etliche Kilometer übelstes Wellblech quälen uns, vor allem aber den MAN. Aber es lohnt sich! Eine tolle Kulisse, viele Vicuñas, vor allem aber Flamingos. Zwei der drei in Chile vorkommenden Arten können wir ausgiebig beobachten. Die Unterscheidung fällt leicht, wenn man auf die Beine schaut. Beim Anden-Flamingo sind diese gelb, beim Chile-Flamingo fallen die roten Kniegelenke und die roten Füße sofort ins Auge.

 

 

 

Hier könnte man auch gut übernachten, aber uns ist die Höhe von mehr als 4.300 m zu hoch. Wir versuchen nach Möglichkeit, immer unter 4.000 m zu bleiben. So erkundigen wir uns wieder bei den hier stationierten Carabinieros nach dem Zustand der Strecke und fahren weiter Richtung Colchane, natürlich nicht, ohne zuvor noch den Abstecher zu den Termas de Polloquere zu machen.

 

Auch hier ist es uns zu hoch, der Nachmittag ist schon fortgeschritten, also bleibt leider keine Zeit für ein Bad, sondern es geht weiter. Die Piste wird deutlich schlechter, steigt stark an, wir kommen nur langsam voran. Der Staub, den wir beim Fahren aufwirbeln, holt uns aufgrund der Windrichtung immer wieder ein. Teilweise fahren wir halbblind durch die Gegend. Bald sind die 4.700 m erreicht. Auch hier viele der harten Llareta-Polster. In mehreren winzigen (teilweise verlassenen) Dörfern schöne Kirchen.

 

 

 

Im Parque Nacional Volcán Isluga wachsen noch viele Queñoa-Bäume. Diese kommen in den Aden weit oberhalb der Baumgrenze bis in Höhen von 4.500 m vor. Da das Holz nur langsam verbrennt und dabei eine große Hitze entwickelt, wird es von den Bewohnern als Feuerholz genutzt und ist selten geworden. Hier im Nationalpark ist der Baum geschützt, und so sind noch ausgedehnte Bestände zu finden. Unterwegs große Mengen an Vicuñas, Lamas und Alpakas. Die Kleinen haben es uns besonders angetan.

 

 

 

Am frühen Abend finden wir dann endlich einen Platz, der knapp unter 4.000 m liegt. In der Abendsonne genießen wir den Ausblick auf tolle Berge. Am nächsten Morgen ist auch der Blick auf den Vulkan Isluga, der am Vorabend von Wolken verdeckt war, frei. Wir sehen eine Rauchwolke aufsteigen. Viele der Vulkane hier in Chile sind halt noch aktiv.

 

 

Der Ort Isluga ist verlassen, hier kommt man nur an hohen Feiertagen zusammen. Kirche und Friedhof sind wieder äußerst fotogen. An nahezu jedem Grab Bierflaschen und -dosen als Opfergaben. Erschreckend sind aber die Abfallmengen, die sowohl im Ort als auch am Friedhof herumliegen.

 

 

 

 

 

Wenige Kilometer weiter ist die Ruta 15 und somit der Grenzort Colchane erreicht. Wieder besuchen wir die Carabinieri, um uns nach dem Zustand der Piste zum Salar de Huasco zu erkundigen. Diese wäre fahrbar, würde uns in Höhe von deutlich mehr als 5.000 m bringen. Aber nach längerer Überlegung entschließen wir uns, stattdessen auf der Ruta 15 nach Huara zu fahren. Unser Laptop spinnt seit einigen Tagen. Mittlerweile wissen wir, dass beim letzten Windows-Update Fehler aufgetreten sind, es gibt ein Microsoft Update, das diese beseitigt. Diese riesigen Datenmengen können wir nicht über unseren Router herunterladen. Wir brauchen gutes und vor allem schnelles Internet. Und das gibt es in Huara.

 

 

Zuvor allerdings ein weiterer Abstecher auf mal guter, mal schlechter Piste nach Puchuldiza. Hier finden sich Geysire. Nonstop wird heißes Wasser mehrere Meter hoch aus dem Boden gepresst. Wir sind absolut alleine unterwegs, nichts ist abgezäunt. Lediglich die Zufahrt auf das Geysirfeld ist mit Steinen gekennzeichnet.

 

 

 

Zurück auf der Ruta 15 freuen wir uns über die gute Asphaltstraße, die streckenweise durch eine schöne bunte Berglandschaft führt. Auch hier künden Wracks am Straßenrand von der Fahrweise der Einheimischen. In etwa 3.300 m Höhe bleiben wir ausreichend weit entfernt von der stark befahrenen Straße.

 

 

 

Update erledigt, der Laptop funktioniert nun wieder so wie er sollte. Den Gigante de Atacama, der an der Ruta 15 liegt, haben wir diesmal ausgelassen. Dort sind wir ja auf dem Weg nach Norden schon gewesen. Auch die Oficinas Humberstone und Santa Laura an der Ruta 5 haben wir schon besucht. Siehe Chile 5: Entlang der Küste in den äußersten Norden. Wir wollen nun doch noch zum Salar de Huasco fahren. Die Landschaft unterwegs ist absolut öde und trostlos - Wüste halt. Die letzten 10 km zum Salar de Huasco sind auf Naturstraße zurückzulegen. Am Salar gibt es so einiges zu sehen. Verschiedene Vögel natürlich. Wir bleiben direkt am Ufer stehen.

 

 

 

 

 

Aber vor allem große Mengen an Kurzschnabel-Flamingos, die dritte der in Chile vorkommenden Arten. Und hier haben wir sogar das Glück, Jungvögel zu sehen, die immer in großer Gruppe beisammen durchs seichte Wasser spazieren.

 

 

 

 

 

Auf gleicher Strecke fahren wir wieder zurück. Die Oase Pica besuchen wir auch noch, sind aber insgesamt enttäuscht. Wir haben noch nicht einmal ein Foto dort gemacht. Zurück an der Ruta 5 übernachten wir in der Nähe der Geoglifos Pintados im Schatten einer Baumgruppe. Die Reserva Nacional Pampa del Tamarugal schützt hier die Mimosaceenbäume Tamarugos. Am nächsten Morgen ist der Zugang zu den Geoglyphen noch nicht geöffnet. So werfen wir nur von außen einen Blick darauf - und sparen damit auch noch das für Ausländer mal wieder deutlich teurere Eintrittsgeld.

 

 

Weiter geht es mit Chile 7: Rund um San Pedro de Atacama

 

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